Die veränderten Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft sind ein oft diskutiertes Thema. Doch welche praktischen Maßnahmen können wir tatsächlich ergreifen? Eine wichtige Tatsache ist, dass wir den Niederschlag und dessen Verteilung nicht beeinflussen können – einzig durch künstliche Bewässerung ist ein Ersatz möglich. Auch die nutzbare Feldkapazität hängt weitgehend von der natürlichen Bodentextur ab. Ein gut wirtschaftender Landwirt nutzt jedoch die gegebenen Bedingungen so gut als möglich aus.
Anbautermin beachten
Eine der ersten Herausforderungen im Zwischenfruchtanbau ist der Anbautermin. Nach der Getreideernte sollte der Boden vor Austrocknung geschützt werden. Bei ausreichend Niederschlag und Bodenfeuchtigkeit ist dies einfach, aber wenn diese ausbleiben und die Feldkapazität erschöpft ist, wird es schwierig. In der Praxis haben sich hierfür zwei Strategien herauskristallisiert:
1. In der Hoffnung auf Regen und oft auch den vorgegebenen ÖPUL-Begrünungsterminen geschuldet, die Zwischenfruchtmischung in den Staub zu säen. Hier gilt zu bedenken, dass sich Schwarzerde-Böden im Sommer bis zu 50 C° aufheizen können. Bei diesen Temperaturen stirbt auch das nicht gekeimte Saatgut ab.
2. Oder den Begrünungsanbau in den Spätsommer oder Herbst zu verschieben.
Hierbei bleibt jedoch der nackte Boden der Sommerhitze ungeschützt ausgesetzt.
Ein innovativer Ansatz ist die Verwendung von Drohnensaat, bei der die Zwischenfruchtmischung direkt in den noch zu erntenden Getreidebestand gesät wird. Der Getreidebestand oder später das gehäckselte Stroh bieten Schutz vor der Sommerhitze.
Richtige Wahl der Komponenten
Die Auswahl der Zwischenfruchtkomponenten ist entscheidend. Feinsämereien wie Phazelia, Duringras, Mungo, Sudangras, Öllein oder Perserklee senken den Keimwasserbedarf und benötigen eine geringe Saatstärke. Diese Pflanzen fördern eine schnelle Bodenbedeckung, die Verdunstungsverluste reduziert. Wassereffiziente Pflanzen können den Wasserverbrauch je Kilogramm Trockenmasse im Vergleich zu Senf um bis zu 70 % senken.
In unseren Versuchen wurde auch der Trockenmasseertrag optimiert. Zu hohe Erträge führen zu unnötigem Wasserverbrauch. Eine ausreichende Entwicklung des Sprosses ist jedoch notwendig, um den Boden zu beschatten, Feuchtigkeit zu speichern, Unkraut zu unterdrücken und die Bodenerosion zu verhindern. Das Duringras hat sich hier als besonders effiziente Komponente erwiesen.
Weites war in unseren Versuchen ersichtlich, dass sich die ersten 30 cm Boden auch unter Trockenheit über die Taubildung im Mulchmaterial der Zwischenfruchtmischung wieder sehr schnell auffüllen konnten. Hingegen kann tiefer liegendes Wasser (30-90 cm) nur durch nennenswerte Niederschläge im Winter wieder aufgefüllt werden. Die Konsequenz daraus war der Verzicht auf Tiefwurzler im Hinblick auf die Erstellung einer wassereffizienten Zwischenfruchtmischung.
Der Wasserverbrauch einer Zwischenfruchtmischung endet nicht immer mit dem Winter. Zu schwach entwickelte, verunkrautete oder bewusst mit winterfesteren Komponenten versehene Zwischenfrüchte verbrauchen Wasser mit Vegetationsbeginn. Hier sind leicht abfrostende Komponenten wie das Mungo, Sudangras oder das Duringras im Vorteil.
Die Steigerung der Wassereffizienz im Zwischenfruchtanbau erfordert eine sorgfältige Auswahl und Kombination der Pflanzenarten. Das Resultat dieser Versuchsreihen ist die neue Zwischenfruchtmischung Hydrofit, die darauf abzielt, das Maximum aus den gegebenen Bedingungen herauszuholen.
Dieser Beitrag wurde von Raimund Brandstetter, Produktmanagement Zwischenfrucht - Saatbau Linz, zur Verfügung gestellt.