Für das neue Mandat des Europäischen Parlaments hat die CEETTAR acht Prioritäten festgelegt, auf die sie im Dialog mit den Institutionen der EU nachstehende Schwerpunkte legt. Der CEETTAR sind wichtig:
- Die Rolle der Lohnunternehmen als wichtige Akteure in der land- und forstwirtschaftlichen Wertschöpfungskette stärken.
Innovative Werkzeuge und Methoden können durch Dienstleistungsangebote der Lohnunternehmen schneller in die Breite der landwirtschaftlichen Praxis gebracht werden und so eher eine nachhaltige Wirkung entfalten.
- Gewährleistung eines sicheren und effizienten Umgangs mit land- und forstwirtschaftlichen Maschinen.
Die Betriebs- und Anwendungssicherheit von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten muss gemäß den sich verändernden Einsatzbedingungen angepasst und verbessert werden. Erforderlich sind zudem klare Regeln für Eigentumsansprüche und Nutzungsrechte von Daten, um deren reibungslose Übertragbarkeit innerhalb der Wertschöpfungskette zu gewährleisten sowie die Entwicklung neuer Dienstleistungsmodelle zu ermöglichen.
- Ausbau des Angebots an Fachwissen für qualifizierte Arbeitskräfte in Lohnunternehmen.
Die praktischen und inhaltlichen Anforderungen an die Mitarbeiter steigen und müssen durch Auf- und Ausbau von Bildungsangeboten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung sichergestellt werden. Das gilt für junge Menschen und Berufseinsteiger ebenso, wie für langjährig beschäftigte Mitarbeiter. Schwerpunkte sind die Stärkung digitaler Kompetenzen und nachhaltige Arbeitsverfahren. Um qualifiziertes Personal auch flexibel und grenzüberschreitend beschäftigen zu können, setzt sich die CEETTAR für einen EU-weiten F-Führerschein für die Land- und Forstwirtschaft ein.
- Dekarbonisierung bei der Ausführung von Dienstleistungen durch den Einsatz alternativer Antriebssysteme.
Dies umfasst – soweit verfahrenstechnisch sinnvoll und möglich – nicht nur die Elektrifizierung des Fuhrparks und die Verwendung von erneuerbaren und kohlenstoffarmen Kraftstoffen, sondern auch den intelligenten Einsatz von Maschinen, um die Energieeffizienz der Tätigkeiten von Lohnunternehmen zu erhöhen.
- Sicherstellung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung, die die klimatischen und ökologischen Unterschiede in den EU-Mitgliedsstaaten berücksichtigt.
Die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber extremen Wetterereignissen und Waldbränden müssen verbessert, die Aufforstung und das Pflanzen von Bäumen gefördert und junge Wälder so aufgeforstet werden, dass sie den Folgen des Klimawandels besser standhalten. Primärholz sollte als erneuerbare Energiequelle genutzt und anerkannt werden.
- Maßnahmenunterstützung statt Investitionsförderung für die Landwirtschaft in der EU.
Bewirtschaftungsziele im Sinne des Green Deals zielen darauf ab, Landwirtschaft nachhaltig auszurichten. Die CEETTAR schlägt vor, nicht Investitionen in entsprechende Werkzeuge und Methoden zu fördern, sondern deren sachgerechten und wirkungsorientierten Einsatz. Im überbetrieblichen Einsatz werden Maschinen und Geräte wirtschaftlich besser ausgelastet und zudem von fachkundigem Personal eingesetzt. In diesem Sinne unterstützt die CEETTAR auch die Anwendung wissenschaftlicher Forschungen in der Landwirtschaft, wie z.B. die neuen genomischen Techniken in der Pflanzenzucht, die einen wichtigen Beitrag leisten können, um mit den Folgen des Klimawandels besser umzugehen.
- Einheitliche Zahlungsfrist im Geschäftsverkehr von 30 Tagen.
Um kleine und mittlere Unternehmen – zu denen auch die Lohnunternehmen und Agrardienstleister zählen – vor Insolvenz und Konkurse zu schützen, unterstützt die CEETTAR einen Gesetzesentwurf der EU-Kommission, die aktuell geltende Zahlungsverzugs-Richtlinie mit einer Höchstfrist von 60 auf 30 Tage zu verkürzen.
- Nachhaltige und verantwortungsvolle Wertschöpfungsketten für Nahrungsmittel- und Holzproduktion.
Für Europa sind autarke, nachhaltige und verantwortungsvolle Wertschöpfungsketten von großer Bedeutung. Unsere Abhängigkeit von Energie und kritischen Rohstoffen muss verringert werden. Alle Aktivitäten entlang der Wertschöpfungsketten sollten die Kriterien der Nachhaltigkeit und Verantwortung erfüllen, ohne die Rentabilität der Beteiligten zu gefährden.
Dieser Beitrag wurde von Dr. Hartmut Matthes, Geschäftsführer BLU Deutschland zur Verfügung gestellt.