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Die VLÖ ist die Berufsorganisation für landw. und forstw. Lohnunternehmen in
Österreich. Sie vertritt die Anliegen der Berufsbranche und ist Ansprechpartner
für alle Fragen rund um den Betrieb eines Lohnunternehmens.

Maissaat nur unter trockenen Bedingungen durchführen
Wichtiger als eine frühe Maissaat ist auf trockene Bodenbedingungen zu achten. Das Vorjahr zeigte, dass Aussaaten bis zum 24. Mai ohne wesentliche Ertragseinbußen im Vergleich zu früheren Anbauterminen möglich waren, sofern die Sorte keine hohen Anfälligkeiten gegenüber Blattfleckenkrankheiten hatte.

Eine Infektion bei spätem Anbau verkürzt die ohnedies kürzere Vegetationsperiode nochmals um einige Wochen. Abstriche bei der Reifezahl mussten in Gunstlagen (St.Georgen an der Stiefing) kaum gemacht werden. Selbst Reifezahlen von FAO 420 erreichten noch Spitzenerträge von 16 bis 17 t/ha im Parzellenertrag am 11. Oktober 2023 mit Kornfeuchtigkeiten von cirka 30 %. Verschwiegen werden darf jedoch nicht, dass die Maiswurzelbohrergefahr im Vorjahr kaum vorhanden war. Wäre diese mit hohem Druck aufgetreten, wäre ein später Anbau ab Anfang Mai mit Narbenfraßschäden verbunden gewesen.

Anbauempfehlung zwischen 7. und 20. April
Dessen ungeachtet bleiben wir bei einer Anbauempfehlung zwischen 7. und 20. April bei trockenen Bodenverhältnissen. Die Begründung liegt darin, dass ein zeitgerechter Anbau eine längere Vegetationszeit mit besseren Erträgen im Durchschnitt unserer mittlerweile 25-jährigen Versuche bedeutet (siehe Abbildung 1). Hinzukommt, dass ein früher Anbau eine frühere Blüte mit geringeren Erntefeuchtigkeiten ermöglicht. Im Durchschnitt ist der Mais mit jeder Woche früherer Bestellung um cirka 1,5 bis 1,8 % trockener.

Die Gefahr von Blühschädigungen durch Hitze sind in der Regel ab Mitte Juli größer als Anfang Juli oder gar noch im Juni. Letztendlich reduzieren wir mit einer früheren Saat die Narbenfraßgefahr durch den Maiswurzelbohrer. Leider stellen wir bei unseren Zeitstufenversuchen immer wieder fest, dass spätere Saaten mit mehr Vogelfraßschäden einhergehen, weil nur noch wenige Landwirte zu späteren Terminen ab Mitte Mai Mais aussäen. Unter normalen Umständen ohne Maiswurzelbohrerdruck oder extremen Wetterereignissen wäre ein Maisanbau bis Mitte Juni vorstellbar. Diesbezüglich weisen wir noch Erträge von 8 bis 10 t je Hektar nach.

Frühe Sorten und späte Saat erfordern tendenziös höhere Saatstärke bei hoher Saatpräzision
Mittlerweile zweijährige Saatstärkenversuche unter trockenen Voraussetzungen wie im Jahr 2022 und sehr feuchten Bedingung wie im Jahr 2023 auf leichten Böden haben gezeigt, dass Saatstärken unter 75.000 Korn je Hektar unabhängig von Boden oder Reifezahl in der Steiermark nicht sinnvoll sind. Sehr frühe Sorten unter einer Reifezahl von FAO 320 können durchaus mit Saatstärken von bis zu 95.000 Korn je Hektar ausgelegt werden, sofern das Sägerät eine geringe Schwankung der Abstände sicherstellt. Unter 12 cm sollten die Maiskörner nicht zusammenrücken, weil dann die Wurzelausbreitung blockiert wird. Bei 95.000 Korn wird der Abstand bei einer Reihenweite von 70 cm schon auf 15 cm von Pflanze zu Pflanze eingestellt. Somit steigt das Risiko von Doppelbelegungen. Eine verringerte Sägeschwindigkeit von maximal 8 km/h oder eine gute Sätechnik sind dann gefordert.
Langwüchsige Sorten zeigen hinsichtlich enger Ablagen mehr Probleme als kurzwüchsige Sorten. Die Erklärung liegt darin, das bei zu enger Ablage oder zu engem Reihenabstand weniger UV-Strahlung auf das Blatt unter dem Maiskolben eindringt. Dieses Blatt ist zum überwiegenden Teil für die Nährstoffversorgung des Maiskolbens verantwortlich.

Bei sehr trockenen Verhältnissen, wie im Jahr 2022, waren Saatstärken über 70.000 Korn mit keinen wesentlichen Mehrerträgen verbunden. Die wenigen Hundert Kilogramm Mehrertrag wurden durch Saatgutkosten vernichtet. Gänzlich anders präsentierte sich das Ergebnis im feuchten Jahr 2023 auf diesem sandigen Standort. Bei guter Nährstoffversorgung wurde selbst mit 90.000 Korn und auch bei sehr späten Sorten ein Mehrertrag von ein bis zwei Tonnen je Hektar im Vergleich zu den niedrigeren Saatstärken eingefahren. Letztendlich hängt die Saatstärke vom langjährigen Wasserangebot durch Niederschlag oder aus dem Bodenvorrat ab.

Das langjährige Wasserangebot macht die teilflächenspezifische Aussaat zu Nutze
Bei der durch Satelliten gesteuerten Saatstärkenvariation entsprechend den Bodenverhältnissen ist ein GPS (Geopositionierungssystem) und ein Sägerät mit elektrischer Steuerung der Ablage erforderlich. Durch die Koppelung an die Biomassedatenerfassung der ESA Satelliten Sentinel-1 und -2 kann bezogen auf eine definierte Fläche mit einer Genauigkeit von 10 mal 10 Metern pro Pixel eine Saatstärkenkarte mit einer eigenen Software erstellt werden. Sinn und Zweck dieses Systems ist es auf Flächenabschnitten mit geringerem Wasserangebot und langjährig geringerem Ertragspotenzial die Saatstärke auf 70.000 Korn und auf guten Flächenabschnitten auf bis zu 90.000 Korn je Hektar zu steigern. Erste Versuche in der Steiermark gemeinsam mit der Innovation-Farm in Wieselburg und der Saatbau Linz zeigen Mehrerträge im einstelligen Prozentbereich.

Unterfußdüngung bei Mais fördert das Wurzelwachstum
Wenn es einen Punkt gibt der die Erfahrungen sowohl bei trockenen als auch unter feuchten Bedingungen eint, dann ist es ein Anbau der unter trockenen Bodenverhältnissen alles daran setzt eine ideale Wurzelbildung zu unterstützen. Darunter ist eine Maiswurzel zu verstehen, die eine gute Feinwurzelverzweigung aufweist. Denn nur eine ausgezeichnete Feinwurzel stellt sicher, dass es zu einer guten Nährstoffaufnahme, in erste Linie Stickstoff, kommt. Im vergangenen Jahr beschränkte sich die Feinwurzelbildung unter ungünstigen Verhältnissen auf die Arbeitstiefe der Saatbeetbereitung von maximal 8 cm. Darunter gab es nur „Wurzelstacheln“ ohne Verzweigung. Unter diesen Voraussetzungen hilft auch eine hohe Stickstoffversorgung nicht, um die Pflanze ausreichend auf eine Zielmaß von 45 bis 55 gN/kg Trockenmasse im Sechs- bis Siebenblattstadium zu bringen.

Phosphor ist nur bei hohen Bodentemperaturen verfügbar
Ein Nährstoff der unter kühlen und luftarmen Bodenbedingungen rasch in den Mangel gerät, ist der Phosphor. Idealerweise ist er bei Bodentemperaturen ab 20 °C am besten verfügbar. Bei 13 °C Bodentempera­tur liegt die relative Phosphoraufnah­me nur noch bei 20 %. Mineralischer Phosphor, zum Beispiel in Diam-mon­phosphat oder in ammoniumhaltigen Volldüngern, kann ungünstige Wachs­tumsbedingungen, wie wir sie im Vorjahr hatten, besser überbrücken. Organisch gebundener Phosphor im Humus oder im Wirtschaftsdünger ist diesbezüglich auf höhere Temperaturen im Boden angewiesen.

Leicht verfügbarer Phosphor in der Jugendphase begünstigt die Wurzelausbildung, der besonders dann wichtig ist, wenn widrige Verhältnis­se, wie eine mangelhafte Bodenlockerung, hohe Niederschläge oder tiefe Bodentemperaturen vorherrschen. Es geht darum die Wurzel rechtzeitig in die Tiefe zu schicken bevor der Boden wieder in sich zusammensackt. Zu beachten ist, dass man es mit der Phosphorunterfußdüngung nicht übertreibt. In der Re­gel reichen maximal 150 kg DAP bzw. 70 kg Phosphor je Hektar aus. Es treten mehr und mehr Fälle auf, wo aufgrund einer sehr hohen Phosphor- (E Versorgungsstu­fe) und einer geringen Zinkversorgung (A Versorgungsstufe) Zinkmangelerscheinungen, wie Wuchsdepressionen, auftreten. Mit zinkhaltigen Blattdüngern kann in Kombination mit dem Pflanzenschutz ab dem Vierblattstadium des Maises dem Mangel entgegengewirkt werden.

Ammoniumhaltige Dünger sind gegenüber Nitratdüngern bei der Unterfuß­düngung zu bevorzugen!
Der häufig als Unterfußdünger verwendet NAC (Kalkammonsalpeter, Nitramoncal) ist ein äußerst rasch verfügbarer Dünger, der besonders unter trockenen Bodenbedingung zu bevorzugen ist. Als Unterfußdünger erfüllt er jedoch im Vergleich zu den Ammoniumdüngern, wie DAP oder Ammonsulfat, nicht die Anforderung einer Wurzelförderung, sondern im Gegenteil er verwöhnt diese und zwingt sich nicht in die Länge zu wachsen.

Schwefel braucht höhere Bodentemperaturen als Stickstoff
Schwefel ist laut SGD 8 in einem Ausmaß von 30 bis maximal 50 kg S je Hektar im Maisbau für die Wurzel- und Eiweißbildung ausreichend. In erster Linie sollte der Schwefel als Unterfußdünger angewendet werden, weil die geringen Mengen von 30 kg S besser an der Pflanze positi­oniert werden können. Wie bei Phos­phor ist der Schwefel bei Temperaturen unter 14 °C weniger gut verfüg­bar. Organische Dünger oder der Hu-
mus brauchen mehr Zeit um Schwefel zu mineralisieren. Als emp­feh­lenswert stellten sich Kieserit (Mag­nesiumsulfat: 100 bis 150 kg/ha) oder Ammonsulfat (80 bis 130 kg/ha) für die Unterfußdüngung in unse­ren Versuchen heraus. Kombinationen mit DAP sind möglich, allerdings mit reduzierten Aufwandmengen.

Dieser Beitrag wurde von Dr. Karl Mayer, Pflanzenbauberater LK Steiermark, zur Verfügung gestellt.

 

 

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